1351-1361. Oberbayern und Tirol unter Ludwig V.
Der Begründer dieser Linie, Ludwig V., der Brandenburger (1351-1361), war ein biederer, freisinniger Fürst, von Allen, die ihn näher kannten, geachtet und geliebt.
Auf seinen Wunsch stellte der Herzog Albrecht der Weise von Österreich bei dem Papst Innocenz VI. (1352-1362) das Aufsuchen, den Kirchenbann, der noch immer auf seiner Person und seiner ganzen Familie lastete, aufzuheben. Dieß geschah denn auch im Auftrage des Papstes durch den Bischof Paulus von Freysing in der Hofkapelle zu München am 3. September 1359. Nach der Lossprechung vom Kirchenbanne erfolgte zuerst die Trauung des alten Herzogs Ludwig V. und der Herzogin Margaretha Maultasche, deren frühere Ehe mit Johann Heinrich schon der Papst Klemens VI. (1349) für nichtig erklärt hatte, dann die Vermählung von Ludwigs V. Sohn, Mainhard, mit Margaretha, der jüngsten Tochter des inzwischen (20. Juli 1358) verstorbenen Herzogs Albrecht des Weisen von Österreich. Alsdann erfolgte die Lossprechung Oberbayerns und Thyros von dem Interdikte. Aus Dankbarkeit gegen Albrecht den Weisen stellte Margaretha Maultasche, die in ihren Heiratsverträgen (1341) bestimmt hatte, daß Tyrol für alle Fälle bei Bayern zu verbleiben habe, (am 5. September 1359) ein Urkunde aus, worin sie für den Fall, daß ihr Gemahl Ludwig und ihr Sohn Mainhard ohne Nachkommen sterben würden, ihre Länder dem österreichischen Herzog Rudolf IV. und seinen Brüdern, den Söhnen Albrechts des Weisen zu überlassen verhieß *).
Für Oberbayern konnte Ludwig V. wenig thun, weil er erst in der letzteren Zeit seines Lebens daselbst bleibenden Sitz genommen hatte. Für Hebung des Städtewesens gab er manche nützliche Verordnung, besonders für München, wo er die (nach dem Brande am 14. Februar 1327 in Bau genommene) Peterskirche ausbaute und zu diesem Zwecke Geldsammlungen im ganzen Lande veranstaltete. Wahrscheinlich gab auch auf sein Gesuch der Herzog Rudolf IV. von Österreich den Bürgern Münchens freien Handel nach Österreich in derselben Ausdehnung, wie ihn die Regensburger besaßen. Zur Verschönerung und Erweiterung Münchens bewilligte Ludwig V. der Städtischen Commune einen Salzaufschlag auf fünf Jahre, einen Pfennig für jede Scheibe, welche in die Stadt geführt wurde. Durch ihn ward auch Ingolstadt erweitert, Rain zu einer Stadt erhoben und Landsberg mit Handelsrechten beschenkt.
Ludwig V. starb am 18. September 1361 zu Zorneding, sechs Stunden (20 KM) von München, eines jähen Todes. Seine Leiche wurde in der Gruft zu Seligenthal bei Landshut (nach dem Zeugniße des Todesbuchs daselbst) beigesetzt.
*) Ihre unverheiratete Schwester Adelheide († 25. Mai 1375) hatte schon 1336 und 1341 zu Gunsten der mit ihr verwandten österreichischen Herzöge Albrecht des Weisen und Otto des Kühnen auf ihren Antheil an Kärnthen und Tyrol verzichtet; der beiden Herzöge Mutter Elisabeth, die mit dem Kaiser Albrecht I. von Österreich (1298-1308) vermählt war, und der Vater der Adelheide, Heinrich von Kärnthen, waren Geschwister.
Quelle: Lehrbuch der bayerischen Geschichte für Gymnasien und zum Selbstunterricht bearbeitet von Kr. By. Sattler München, 1868. J. Lindauer’sche Buchhandlung, Seite 156-158.