Platzierung am Münchner Odeonsplatz.
Die Feldherrnhalle am Münchner Odeonsplatz, zwischen der königlichen Residenz und der Theatinerkirche, wurde während der Periode von 1840-1844 aus den Mitteln der königlichen Civilliste im florentinischen Style erbaut und als Grundidee hierfür zu den desfallsigen Plänen nach dem Befehle Königs Ludwig I. die Loggia dei Lanzi in Florenz als Vorbild genommen.
Dieses Bauwerk stößt auf der Südseite an das königliche Bankgebäude an und wurde auf dem Areal eines zum alten Kriegsministerium gehörigen Gebäudes und des sog. Bauerngörgelhauses errichtet. Beide Objekte wurden zu diesem Zweck angekauft und demoliert.
Das Bauwerk.
Im Steinpflaster vor der Halle in einem Abstand von 66 Fuß, sind auf Befehl des Königs zwei quadratisch bearbeitete Steine eingesetzt, welche andeuten, wie weit seinerzeit das demolierte Haus zum Bauerngörgel reichte. Das Material, aus welchem die Halle erbaut ist, besteht aus weißem Kalkstein vom Steinbrüche zu Oberau bei Kelheim. Auf einem praktisch und solide konstruierten, mit Nagelfluhgesteinen kunstgerecht behandelten Fundament-Mauerwerk ruhen die an den drei Fassaden ersichtlichen mächtigen sechs Pfeiler. Der zwischen den Pfeiler-Fundamenten befindliche Raum ist mit starken Entlastungs- und Verspannungsbögen ausgemauert und zu aller Vorsicht noch mit einem schmiedeeisernen Ankerwerk unter sich verbunden.
Der Fußboden der Feldherrnhalle liegt um elf Fuß über dem Pflaster der Straße; zu demselben führte eine breite vorspringende Freitreppe. An der Vorderseite erheben sich vier starke, an den Ecken mit Kanten und Gliederungen, dann mit Sockelgesimsen und reichen Kapitälen versehene 31 Fuß hohe Steinpfeiler zu 6 ¼ Fuß Durchmesser, sowie rückwärts an der Abschlusswand der Halle und gegen die Residenz- und Theatinerstraße Pilaster, bzw. Pfeiler durch eine eiserne, drei Zoll starke Verankerung in Rundeisen, die in dem Maffei`schen Etablissement angefertigt wurde, unter sich verbunden.
Die an den drei Fronten ersichtlichen offenen Rundbögen sind mit zierlichen Blumen-Ornamenten und gewundenen Stäben, in Stein ausgeführt, geschmückt. Die ganze Höhe des Bauwerks beträgt 82 Fuß. Unterhalb der Galerie, auf deren Pfeilern Armaturen und Trophäen nach den Modellen Schwanthalers, von den Bildhauern Sanguinetti und Schönlaub gefertigt, aufgesetzt sind, zieht ein mit Ornamenten und Löwenköpfen reich verziertes Fries hindurch. In den Mittelfeldern zwischen den vorderen Rundbögen ist das königlich bayerische und (mit Bezug auf das Stammhaus der Königin Therese) das herzoglich sächsische Wappen angebracht.
Grundsteinlegung und Ausstattung.
Die Grundsteinlegung zur Feldherrnhalle erfolgte am 18. Juli 1841, dem Jahrestage der Schlacht von Waterloo (Belle-Alliance) durch Seine Majestät den König Ludwig I. persönlich. Zwischen den vorderen Bögen stehen z. Zeit auf polierten Granitpostamenten die nach Schwanthalers Modellen durch Ferdinand von Miller in Erz gegossenen Standbilder des Grafen Tilly und des Fürsten Wrede von je 10 Fuß Höhe. Die feierliche Enthüllung derselben erfolgte am 18. Oktober 1844, (dem Jahrestage der Schlacht bei Leipzig im Jahre 1813) wieder durch seine Majestät den König Ludwig I. persönlich.
Die Gesamtkosten bezifferten 246,257 fl. Ergänzend und aufklärend durfte hier beizufügen sein, dass nach der ursprünglichen Idee und um die in Italien allgemein übliche, hier aber ungewohnte Bogenverankerung zu vermeiden, eine offene Halle in kleineren Dimensionen, mit oberhalb für öffentliche, beziehungsweise allgemeinnützige Zwecke projektierten Lokalitäten in Aussicht genommen war. Der Hintergrund der gegenwärtigen Halle sollte nach dem Gärtnerschen Antrage entweder rot, oder als grau in grau mit Ornamenten patronierte Fläche behandelt werden, um die Figuren mehr vortretend zu machen; jedoch keines von beiden erhielt die allerhöchste Genehmigung.
Quelle: Friedrich von Gärtner`s, Orginal-Pläne und Studien von Hans Moninger, München1882, Seite 53-54
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