Das Universitätsgebäude.
Das Gebäude für die königliche Ludwigs-Maximilians-Universität wurde im byzantinisch-florentinischen Stil während der Zeitdauer von 1835 bis 1840 in der Ludwigstraße hergestellt.
Dasselbe besteht aus einem größeren Mittelbau mit zwei vorspringenden Seitenflügeln und bildet mit dem ihm gegenüberliegenden Georgianum und dem Maximilians-Erziehungs-Institut ein gleichmäßiges, durch die Straße geteiltes Quadrat. Die Kosten für die Universität wurden aus Staatsmitteln beziehungsweise den der königlichen Universität zugewiesenen Stiftungsfonds bestritten. Die Mitte des Gebäudes nimmt ein großes, mit Kreuzgewölben versehenes, auf vier Säulen ruhendes Vestibül ein, von dem aus eine breite steinerne Treppe, welche sich in der Hälfte der beiden Seiten teilt, nach dem ersten Stockwerke führt. Die drei Fenster des Stiegenhauses auf dem Podest sind mit Glasmalereien und Wappen der Städte Ingolstadt, Landshut und München geschmückt. Gegenüber steht im Fries die Inschrift.
Die Hauptfassade der Ludwigs-Maximilians-Universität hat von einem Vorbau zum anderen gemessen eine Länge von 425 Fuß; der südliche Vorbau eine Fassadenlänge von 120 Fuß, der nördliche dagegen von 60 Fuß. Das Hauptgeschoß ist an der Fassade über den Fenstern mit Medaillon-Bildnissen älterer berühmter Gelehrter, (von Bildhauer Sanguinetti ausgeführt), verziert. Im Erdgeschoß sind neben anderen Hörsälen der chemische und pharmazeutische mit Laboratorien und Appertinenzien (Zubehör) untergebracht. Ebenso der mineralogische Hörsaal mit dem dazu gehörigen Kabinett der zoologischen Sammlung und das Kupferstichkabinett. Ferner das philologische Seminar mit der Urban’schen Sammlung sowie die auf Feuerlöschgeräte und Beleuchtungsrequisiten Bezug habenden Räumlichkeiten und die Hausmeister-Wohnung. Außer anderweitigen Verbindungstreppen, welche die entsprechenden Lokalitäten des Parterre mit der Haupttreppe verbinden, sind im Hauptlängenflügel zwei steinerne, bis zum Speicher führende Kommunikationstreppen von den großen Korridoren der verschiedenen Etagen aus zugänglich, angebracht.
Die Hörsäle.
Im ersten Stock der Ludwigs-Maximilians-Universität befinden sich links und rechts von der großen Säulen-Vorhalle ausgehend breite Korridore, welche zu den verschiedenen Hörsälen führen. Dazu zählen des Weiteren der physikalische Hörsaal mit mechanischer Werkstätte und das physikalische Kabinett, die große und die kleine Aula, der Promotionssaal sowie die Senats-, Verwaltungs-, Rektorats-, Syndikats- und Kanzlei-Lokalitäten. In der großen, durch zwei Stockwerke gehenden Aula stehen die Büsten Ludwig des Reichen, welcher die Universität 1472 zu Ingolstadt gründete und ebenfalls die des Königs Maximilian Josef I., welcher dieselbe 1800 nach Landshut verlegte. Ferner die Kolossalstatue Königs Ludwig I., der diesen herrlichen Bau für die Universität erstehen ließ und selbige nach München versetzte. Den Fries schmücken die Medaillons-Bildnisse der bayerischen Fürsten, welche sich um die Universität verdient gemacht haben. Sämtliche Skulpturen sind von L. Schwanthaler konzipiert und ausgeführt.
Im zweiten Stock ist die Universitätsbibliothek der Ludwigs-Maximilians-Universität mit den einschlägigen Sälen und Appertinenzien, so wie auch auf dem südlichen Flügelbau die Sternwarte mit der dahinter gelegenen Lokalität für mathematische Instrumente untergebracht.
Es ist besonders hervorzuheben, daß das Gebäude durchweg rechtwinkelig im Grundplan gehalten ist und König Ludwig ausdrücklich befahl, daß die Richtungslinie der Adalbertstraße für die an derselben gelegene Front im Grundriss für die Universität nicht angenommen werden dürfe. In gleicher Weise war es beabsichtigt, das Äußere der Universität buntfarbig zu behandeln, jedoch entschied sich der König dafür, daß die Fassade mit einfachem, weiß-gebleichtem Ton angestrichen werden soll.
Quelle: Friedrich von Gärtner’s, Original-Pläne und Studien von Hans Moninger, München1882, Seite 44-46.
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