Hofkirche im alt-romanischen Stil.
Diese Hofkirche, auch neue Hofkapelle genannt, durch mehrere Korridore mit der Residenz verbunden, ist ohne Turm in alt-romanischen Rundbogenstil des 11. Jahrhunderts erbaut worden. Den Auftrag an Leo von Klenze erteilte König Ludwig I. Ihre Breite beträgt 100 Fuß, ihre Tiefe 165 Fuß und ihre Höhe 80 Fuß. Die nach Morgen gerichtete Hauptfassade hat über dem Portal eine schöne Fensterrose, vier Fenster unten und zwei größere oben. Sie endigt in einem mit Akanthusblättern verzierten Giebel, auf dem, so wie auf dem entgegengesetzten Giebel ein Kreuz steht. Über dem Portal in der Lünette der Erlöser, vor ihm anbetend Maria und Johannes der Täufer, in Relief gearbeitet, daneben auf den Portalpfeilern die Bildsäulen der Apostel Petrus und Paulus. Das Portal und die Bildwerke sind von Konrad Eberhard kunstvoll in Sandstein ausgeführt. Auf den oberen und unteren Gesimsen stehen verteilt acht Rundbogenhäuschen.
Innere Gestaltung.
Das Innere der Hofkirche, wo die wohltuende Einrichtung so getroffen ist, daß der Einfall des Lichtscheins durch die Fenster nirgends das Auge blendet, zeigt eine geschmackvolle Pracht. Die Wände sind oben und in den Wölbungen mit Freskomalereien Goldgrund von Heinrich von Hess, Schraudolph und anderen prächtig geschmückt, unten mit Marmor bekleidet. Vier starke Pfeiler und acht Säulen von buntem Marmor teilen die Kirche in ein Mittelschiff und zwei Seitenschiffe. Kapitele, Bänder und Ornamente sind reich vergoldet. Über den Seitenschiffen befinden sich die Emporen mit den Sitzen für den Hof.
Die Freskogemälde in den Kuppeln und der Chornische stellen die heilige Dreieinigkeit symbolisch dar. Gott Vater (Altes Testament) in der ersten Kuppel, Gott Sohn (Neues Testament) in der zweiten Kuppel und die Wirkungen des Heiligen Geistes in der Chor-Nische. Viele der übrigen bildlichen Darstellungen beziehen sich auf Hauptmomente aus dem alten und neuen Testament. Andere stehen in kirchlichen Beziehungen zu den Abteilungen des Gebäudes, wo sie angebracht sind.
Quelle: Erinnerung an München, Verlag von Mey und Widmayer, 1856, Seite 21-22