Das Bayernland trauert um Ludwig III.
5. November 1921. Zum Begräbnis König Ludwigs III. trauert das Bayernland um seinen im Vormonat verstorbenen Regenten. Am 18. Oktober 1921 starb König Ludwig III. im Exil auf dem Gut „Sárvár“ in Ungarn. Seinen Leichnam bringt man gemeinsam mit dem seiner zwei Jahre zuvor verstorbenen Gemahlin Marie Therese nach München.
Seit dem gewaltsamen Umsturz durch eine extremistische Minderheit im November 1918 ist die Lage im Land instabil und das Verhältnis zwischen der bayerischen und der vermeintlichen Reichsregierung auf das Äußerste angespannt. Um die Machthaber im Reich nicht zu unüberlegten Handlungen zu provozieren garantiert die bayerische Staatsregierung, kein Staatsbegräbnis durchzuführen. Um aber dem Regenten dennoch die letzte Ehre erweisen, und vielleicht das ein oder andere schlechte Gewissen etwas erleichten zu können, beauftragt man den Regierungspräsidenten Oberbayerns, Ritter Gustav von Kahr. Er soll die Beisetzung als Privatmann organisieren.
Der königstreue Ritter von Kahr musste der Staatsregierung gegenüber aber versichern, das Begräbnis König Ludwigs III. nicht zu nutzen, um die Monarchie ausrufen zu lassen. Eine denkwürdige Episode, wenn man berücksichtigt, daß nur drei Jahre zuvor, im November 1918, das Volk den König mit Gewalt vertrieben und die Monarchie „abgeschafft“ haben soll.
An diesem nebelverhangenen 5. November 1921 ist davon nichts zu spüren. Weite Teile des Landes sind noch immer treu zum Königshaus. Sie wollen die Monarchie und die damit verbundene Kontinuität wieder zurück und machen daraus keinen Hehl. Es heißt, alle ernstzunehmenden Politiker Bayerns haben immer die Möglichkeit der Restauration erwogen. Sie mussten jedoch einsehen, daß diese Möglichkeit zu keinem Zeitpunkt gegeben war.
Spitz auf Knopf in der Frauenkirche.
Für die Beisetzung seines letzten herrschenden Königs entfaltet Bayern das gesamte monarchische Zeremoniell. Mit einem sechsspännigen Hoftrauerwagen werden die Särge durch die Straßen Münchens von der Ludwigskirche in die „Frauenkirche“ überführt. Familienangehörige, Guglmänner, Hartschiere, die Staatsregierung Bayerns, Abordnungen der Reichswehr und Veteranenvereine, die Beamten der Ministerien und Behörden sowie Delegationen aus allen acht Regierungsbezirken geben Seiner Königlichen Majestät Ludwig III. das letzte Geleit. Mehr als hunderttausend Menschen säumen die Straßen und bilden ein weinendes Spalier.
In der Frauenkirche, in deren Gruft die Beisetzung auf Wunsch Ludwigs III. stattfand, hält der Erzbischof von München und Freising, Michael Kardinal von Faulhaber, die Trauerrede. Wie der Großteil des Landes bekennt auch dieser sich klar zu Monarchie und Gottesgnadentum und verleiht dem in seiner Rede deutlich Ausdruck.
In diesen Augenblicken steht es „Spitz auf Knopf“. Laut den Erzählungen des kommandierenden Offiziers seien sehr viele Ehrenwachen zum Begräbnis kommandiert worden. Sie alle hätten „scharf geladen“ gehabt und waren bereit, den Thron mit der Waffe zu verteidigen. Der weitsichtige Kronprinz Rupprecht wollte davon aber nichts wissen. Er verwahrte sich gegen ein solches Vorgehen. Für ihn kam nur der legale Weg in Frage. Auch war er sich der gefährlichen Folgen, welche dieser Akt mit sich gebracht hätte vollends bewusst. Um Bayern und Deutschland vor weiteren schwerwiegenden Beschädigungen durch seine äußeren sowie inneren Feinde zu schützen, macht er gegenüber der Staatsregierung deutlich, daß er unter derartigen Umständen nicht zur Verfügung steht. Daß er aber nicht auf seine angestammten Rechte verzichtet, stellt er bei den Trauerfeierlichkeiten unmissverständlich klar. Und wie sein Vater, so dient auch Kronprinz Rupprecht bis zu seinem Tod im Jahre 1955 treu seinem Bayernland.
AUCH INTERESSANT
1886-1912. Prinzregent Luitpold.
Die Erkrankung Ludwigs II., welcher im Jahre 1886 der unerwartete Tod des Königs folgte, legte dem Prinzen Luitpold, dem Oheim des Königs und seines gleichfalls schwer erkrankten Bruders Otto, die schwere Pflicht auf, die durch die Verfassung vorgeschriebene Regentschaft zu übernehmen. Prinz Luitpold, im Jahre 1821 als dritter Sohn Ludwigs I. geboren,
Der „Kulturkampf“
Die bayerische Geschichte ist mehr als tausend Jahre maßgeblich beeinflußt durch den Konflikt des deutschen Kaisertums mit dem römischen Papsttum, für welchen sich im 19. Jahrhundert der Begriff des Kulturkampfes zu einem geflügelten Wort entwickelte.
Gedenkgottesdienst Ludwig II. am 11. Juni 2023.
Anläßlich des diesjährigen Gedenkgottesdienst zum 137. Todestag Seiner Majestät König Ludwigs II. in der Kapelle des Schloßparks reisten auch Mitarbeiter des Portals für das Königreich Bayern zum Andenken an König Ludwig II. nach Leoni am Starnberger See.
Schloß Herren-Chiemsee.
In weltferner Einsamkeit, eingebettet in den jetzt gelichteten Urwald der etwa 600 Morgen großen Insel Herren-Chiemsee, großartig und doch träumerisch, liegt das hohe Schloß am bayrischen Meere, wie Bayerns größter See, der malerische Chiemsee, genannt wird.
Universität. (1835-1840)
Das Gebäude für die königliche Ludwigs-Maximilians-Universität wurde im byzantinisch-florentinischen Stil während der Zeitdauer von 1835 bis 1840 in der Ludwigstraße..
1643-1715. Ludwig XIV. von Frankreich.
Nach Abschluss des Westfälischen Friedens konnte sich Deutschland nur schwer von dem Elend des furchtbaren Krieges erholen, der seine Kultur vernichtet, seinen Wohlstand gebrochen hatte. Mächtige Feinde bedrohten das erschöpfte Land und suchten dessen Schwäche zu ihrem Vorteil auszubeuten,