1825-1848. König Ludwig I.
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Ludwig als Kronprinz.
Ludwig I. wurde in Straßburg geboren. Auf den Universitäten Landshut und Göttingen erwarb er sich eine vorzügliche Bildung, die er durch große Reisen namentlich nach dem Süden Europas erweiterte und vertiefte.
Im Jahre 1810 vermählte er sich mit der Prinzessin Therese von Hildburghausen. Damals wurde in München zum ersten Male das Oktoberfest gefeiert, das mit seinen Ausstellungen und Preisstiftungen späterhin so wesentlich zur Hebung der bayerischen Landwirtschaft beitrug.
Ludwigs deutsche Gesinnung.
Ludwig I. war ein Fürst von echt deutscher Gesinnung. Das zeigte er schon als Kronprinz. Als er in Straßburg der Siegesfeier der Schlacht bei Austerlitz beiwohnte, äußerte er: „Das sollte mir die teuerste Siegesfeier sein, wenn die Stadt, wo ich geboren bin, wieder eine deutsche Stadt würde.“ Mit heller Begeisterung begrüßte er den Erfolg der deutschen Waffen in den Freiheitskämpfen und jubelte auf, als sich Bayern durch den Vertrag zu Ried noch vor der großen Völkerschlacht bei Leipzig mit den Gegnern Napoleons verband. Zur Erinnerung an die heldenhaften Kämpfe jener Zeit erbaute er die Befreiungshalle bei Kelheim, die er mit der Inschrift schmücken ließ:
„Mögen die Teutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf notwendig machte und wodurch sie gesiegt.“
Ludwig I., Inschrift an der Befreiungshalle Kelheim.
Seiner Begeisterung für deutsche Größe und deutsche Kraft gab er auch Ausdruck durch Erbauung der Walhalla bei Regensburg, die einen Ehrentempel für berühmte Deutsche aller Zeiten bilden sollte, ferner durch Errichtung des Siegestores und des Obelisk, den er zur Erinnerung an die in Russland gefallenen Bayern auf dem Karolinenplatz in München errichten ließ und der die Inschrift trägt: „Auch sie starben für des Vaterlandes Befreiung.“
Mit tätigem Interesse begrüßte und förderte Ludwig l. auch den Kampf der Griechen, der zu deren Befreiung vom türkischen Joche führte. Ludwigs zweiter Sohn Otto nahm die Königskrone an, die ihm das befreite Volk darbot.
Sorge für das wirtschaftliche Leben.
An einer Zeit friedlicher Entwicklung bestieg Ludwig I. im Jahre 1825 mit dem Wahlspruche: „Gerecht und beharrlich“ den bayerischen Thron. Handel und Verkehr waren dank der treuen Fürsorge seines Vaters in erfreulichem Aufschwung begriffen; zu ihrer weiteren Hebung unablässig beizutragen, erkannte der junge König als eine der dringendsten Forderungen seiner Zeit. Deshalb verband er die beiden Hauptflussadern Bayerns durch den Donau-Mainkanal. Mit klarem Blick erkannt er die Bedeutung des Eisenbahnwesens, das damals in seiner ersten Entwicklung begriffen war, und schon1835 eröffnete er eine Eisenbahnlinie, die als erste auf deutschem Boden die aufstrebenden Städte Nürnberg und Fürth verband. Früher schon hatte Steinheil in München den Telegraphen in den Dienst des öffentlichen Verkehrs gestellt. Von größter Wichtigkeit für die wirtschaftliche Hebung des Landes wurde ferner der Eintritt Bayerns in den deutschen Zollverein, wodurch gleichzeitig ein einigendes Band zwischen den Staaten des deutschen Nordens und des deutschen Südens geschaffen wurde.
Ludwig gab seinem Lande die noch heute bestehende Einteilung und schuf den „Landrat“, der den einzelnen Kreisregierungen in ähnlicher Art, wie der „Landtag“ der Staatsregierung, zur Seite steht. Durch weise Sparsamkeit gelang es dem König die Staatsschulden zu mindern und reichliche Mittel für Zwecke der Wohltätigkeit und Bildung zu erübrigen. Die Universität Landshut verlegte er nach München und erfüllte sie mit neuem geistigen Leben.
König Ludwig als Freund der Künste.
Mit unermüdlichem Eifer und seltenem Verständnis betätigte sich Ludwig I. auf dem Gebiete der Kunst. Die namhaftesten Künstler und Baumeister berief er zur Ausführung seiner Pläne an seinen Hof, und es begann für Bayerns Hauptstadt eine Zeit Künstlerischer Blüte, die München in den Rang der ersten Kunststadt Deutschlands hob. Es erstand eine Menge herrlicher Bauten, von denen in München die Allerheiligenhofkirche, die Ludwigs- und die Bonifatiuskirche, die neue Residenz, die Propyläen, das Siegestor, die Feldherrnhalle, die Universität, das Bibliotheksgebäude, das Odeon und die bayerische Ruhmeshalle mit der Bavaria die bedeutendsten sind. In der von ihm gegründeten Erzgießerei ließ er zahlreiche Denkmäler berühmter Männer herstellen, womit er München und andere Städte schmückte. Auch sammelte er Meisterwerke aller Art, mit denen er die Glyptothek und die beiden Pinakotheken füllte.
Unschätzbar sind die Werte, die er so der Hauptstadt seines Landes schenkte, und mit Recht nennt ihn die Geschichte „den zweiten Gründer Münchens“.
Niederlegung der Krone und Tod.
Im Jahre 1848 legte Ludwig I. die Krone nieder. Aber bis zu seinem Tode, der im Jahre 1868 zu Nizza erfolgte, blieb er ein Freund und Förderer edler Kunst und sicherte so seinem Namen ein unvergängliches Andenken.
Ein prächtiges Denkmal am Eingang der Ludwigstraße in München, die seinen Namen und das Gepräge seines Geistes trägt, hält die Erinnerung an seine glanzvolle Regierung wach.
Quelle: Bayerisches Realienbuch. Bearbeitet von Dr. Hans Reinlein, Oberlehrer in München Realienbuch Nr. 63, 171. bis 180. Gesamt-Auflage. Bielefeld und Leipzig 1915, Seite 120-122.
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Sir Benjamin Thompson Graf von Rumford.
Bayerischer Kriegsminister, Sozial- und Heeresreformer, Physiker, Erfinder.
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