Die Basilika.
Eine Basilika – ein Gebäude von länglich viereckiger Form mit Säulengängen – diente ursprünglich den alten Griechen und Römern als öffentliche Gerichtshalle. Nachher zu Zeiten Constantin des Großen im vierten Jahrhundert und später wandte man die Basilikenform für kirchliche Gebäude an, welche über den Gräbern der Heiligen errichtet wurden. So auch bei der St. Bonifaciuskirche.
Die St. Bonifaciuskirche wurde auf Befehl König Ludwigs und aus dessen Privatmitteln zuerst in ursprünglicher Reinheit des Rundbogenstils nach jenen Vorbildern von Ziebland erbaut. Den Grundstein legte König Ludwig am 12. Oktober 1835 zur Feier seiner silbernen Hochzeit; die Einweihung fand am 12. November 1850 statt.
Diese unvergleichlich prächtige Pfarrkirche hat an der Hauptfassade in der Karlsstraße eine von acht Pfeilern getragene Vorhalle. Drei Portale eröffnen den Eingang in das Innere.
An den Seiten des Hauptportals stehen die Bildsäulen der Apostel Petrus und Paulus, diese, so wie die Pfeiler, die Rundbögen darüber, die Archivolten und Eckpfeiler, die Bögen und Einfassungen der Fenster und Portale sind von weißem Kalkstein. Das Holzschnitzwerk der Türflügel ist von Schönlaub ausgeführt und zeigt an der mittleren oder Haupttür in acht Feldern die Symbole und sinnbildlichen Gestalten des Christentums, die Tür beim Eintritt zur linken die Symbole der Evangelien und die zur Rechten die Symbole der Episteln.
Das Innere der Pfarrkirche.
Das überraschend prachtvolle Innere ruht auf 66 Säulen, von denen 64 je 16 in einer Reihe das Ganze in ein Mittelschiff und in vier schmälere Seitenschiffe teilen, außerdem zwei das Orgelchor tragen. Die Säulen sind Monolithen (d.h.aus, einem einzigen Stein bestehend) von gelblichgrauem polierten Tiroler Marmor mit Sockeln und Knäufen von weißem Marmor, 25 Fuß hoch, unten 2 ½ Fuß stark. Die innere Breite der Kirche beträgt 124 Fuß, die Länge 262 Fuß, die Höhe des Mittelschiffs 80 Fuß, die der Seitenschiffe 43 Fuß.
Die Decke des bis zum Dachstuhl reichenden Mittelschiffs ist blau mit goldenen Sternen, die braunen, goldverzierten Balken liegen unverhüllt. Reiche Freskomalereien von Heinrich von Hess und seinen Schülern, von Schraudolph und anderen schmücken die Altarnische und die Wände des Mittelschiffs; auf Letzteren sind 12 Szenen aus dem Leben des heiligen Bonifacius und darüber 36 Abbildungen die Verbreitung des Christentums, besonders in Bayern, betreffend, dargestellt. Zwischen den Rundbögen sind 34 Medaillon-Bildnisse der Päpste von Julius III. bis Gregor XVI. angebracht.
Die auf Rollen stehende Kanzel kann auf einer Eisenbahn vor- und zurückgeschoben werden.
Unter dem marmornen Mosaikboden der St. Bonifaciuskirche befindet sich die Grabkapelle (Krypta) und die Grüfte für die verstorbenen Benediktiner, deren Kloster: das Bonifaciusstift hinter der Kirche erbaut und durch einen verdeckten Gang mit derselben verbunden ist.
Quelle: Erinnerung an München, Verlag von Mey und Widmayer, 1856, Seite 41-43
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