Der Bauernkrieg.
Die Lage des Bauernstandes war in den letzten Jahrhunderten immer schlechter geworden. Der Bauer mußte mit seinen Familienmitgliedern und mit seinen Zugtieren oft mehrere Tage der Woche auf dem Gutshofe unentgeltlich arbeiten (Hand- und Spanndienste). Außerdem hatte er allerlei Abgaben an Vieh und Feldfrüchten an das Lehen zu entrichten. Daher war es ihm auch bei großem Fleiße kaum möglich, das Leben zu fristen. Als nun Luther eine Schrift über die Glaubensfreiheit herausgab, bezogen die Bauern das Wort „Freiheit“ auf ihre Lage. Im Jahre 1525 erhoben sie sich in ganz Süd- und Mitteldeutschland und forderten die Abschaffung der Leibeigenschaft, Beschränkung und Feststellung der Fronden und Abgaben, freie Jagd, freien Fischfang, freies Holz und freie Wahl ihrer Geistlichen. Ihr Hauptführer in Mitteldeutschland war der frühere Mönch Thomas Münzer. Sie bemächtigten sich der freien Reichsstadt Mühlhausen i. Th., verjagten den Rat und machten sich selbst zu Herren. Solange die Bauern sich vor Gewalttaten gehütet hatten, war Luther für sie eingetreten. Aber als sie anfingen, furchtbare Greuel zu begehen, sowie Burgen und Klöster zu verbrennen, forderte er die Fürsten auf, sie zur Ruhe und Ordnung zu zwingen. Diese taten sich nun ohne Rücksicht auf ihren Glauben zusammen und vernichteten die Bauernheere; Münzer wurde gefangen und grausam hingerichtet. Die Lage des Bauernstandes wurde nun schlimmer als vorher und erfuhr über 250 Jahre keine Besserung.
Die Wiedertäufer in Münster.
Zur Zeit der Reformation traten Männer auf, die die Taufe der Kinder ablehnten und die Erwachsenen nochmals tauften. Diese „Wiedertäufer“ wollten schon hier auf Erden ein Reich Gottes aufrichten. In der Stadt Münster i. W. vertrieben sie den Bischof und die Obrigkeit. Darauf erwählten sie ihren Führer Johann Bockold aus Leiden in Holland zum Könige. Nun zwangen sie die Bürger, ihren Besitz an Gold und Silber auf dem Rathause abzuliefern und führten die Vielweiberei ein. Der Bischof von Münster und der Landgraf Philipp von Hessen eroberten schließlich die Stadt und machten der tollen Wirtschaft ein Ende (1535).