Das Königreich Sachsen hat eine Gesamtfläche von 15 000 km². Im Jahre 1910 zählte das Königreich insgesamt 4 800 000 Einwohner. Das bedeutet, auf 1 km² wohnten 320 Sachsen.
Ein Blick auf die Karte zeigt, daß Sachsen die Gestalt eines Dreiecks hat. Doch sind zwei große Einbuchtungen vorhanden, eine im Westen, die altenburgische, und eine im Südosten, die böhmische. Die Grenzländer im Westen, Norden und Osten gehören wie Sachsen selbst zum Deutschen Reiche. Sie heißen Preußen, Bayern und die auf thüringischen Gebiet Sachsen-Weimar, Altenburg, Reuß Jüngerer Linie und Reuß Älterer Linie. Die wichtigste Grenze ist die Südgrenze, weil sie zugleich die Grenze des Deutschen Reiches bildet. Hier liegt das Königreich Böhmen, das zu Österreich gehört. Waren, die über diese Grenze gebracht werden, müssen verzollt werden und wird von Zollbeamten bewacht. Auf sächsischer Seite stehen grün-weiße Grenzpfähle, auf böhmischer Seite schwarz-gelbe.
Wollte ein Fußgänger Sachsen von Westen nach Osten durchwandern und ginge er dabei täglich 30 km, so brauchte er 7 Tage (210 km). Von Norden nach Süden, also von Leipzig bis zum südlichsten Zipfel (150 km), würde seine Wanderung 5 Tage dauern. Ginge er die Elbe entlang, so käme er in 4 Tagen durch Sachsen (122 km). Auf der Karte sehen wir, daß sich entlang der Südgrenze Gebirge ziehen. Daran schließt sich nach Norden zu erst Hügelland, dann Tiefebene, so daß sich Sachsen von Süden nach Norden zu allmählich abdacht. Daher schlagen auch fast alle sächsischen Flüsse eine nördliche Richtung ein. An dem Elbstrome schiebt sich das Tiefland bis nach Pirna hinauf. Das Elbtal soll die erste Landschaft Sachsens sein, die wir betrachten.
Quellenangaben und Verweise.
Aus: Sächsisches Realienbuch von Oskar Ostermai, Bielefeld und Leipzig 1917, Verlag von Velhagen & Klasing.
Quelle: https://staatsbibliothek.ewigerbund.org/viewer/image/saechsisches_Realienbuch_Nr_64/165/LOG_0022/